04.06.2025
Carina Ecker übernimmt seit kurzer Zeit die Leitung des Sozialdienstes in den psychiatrischen Abteilungen des St. Elisabeth Lahnstein und der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Saffig. Im Interview spricht sie über ihren beruflichen Werdegang, die Ziele und Aufgaben des Sozialdienstes und welche Herausforderungen mit ihrer neuen Leitungsposition einhergehen. Zudem gibt sie Einblicke in ihren Arbeitsalltag und erläutert, wie sie die Vernetzung der beiden Standorte vorantreiben möchte.
Beschreiben Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang, beginnend mit der Ausbildung. Seit wann sind Sie bei der BBT-Gruppe tätig?
Nach meinem Abitur habe ich in Koblenz Pädagogik mit dem Schwerpunkt Erwachsenen- und Weiterbildung studiert und dort meinen Bachelorabschluss erworben. Anschließend absolvierte ich den Master in Erziehungswissenschaften mit Fokus auf Forschung und Entwicklung in Organisationen. Bereits während meines Bachelorstudiums sammelte ich praktische Erfahrungen im sozialen Bereich als Trainerin und Jobcoach bei einem Bildungsträger. Gegen Ende meines Masterstudiums begann ich meine Tätigkeit im Sozialdienst der psychiatrischen Abteilung des St. Elisabeth Krankenhauses in Lahnstein, wo ich seit 2021 arbeite. Mit der Übernahme des Betriebs durch die BBT-Gruppe bin ich seit März 2024 Teil der Dienstgemeinschaft.
Welche Ziele werden mit dem Sozialdienst verfolgt?
Der Sozialdienst spielt eine zentrale Rolle in der Begleitung und Beratung unserer Patientinnen sowie deren Angehöriger. Gerade in der Akutpsychiatrie ist es besonders wichtig, schnell und individuell auf Krisensituationen zu reagieren, um psychosoziale Problemlagen bestmöglich zu klären. Zudem unterstützen wir unsere Patientinnen und Patienten dabei, ihre soziale Stabilität zu sichern – etwa durch die Sicherung von Wohnraum oder finanziellen Hilfen – und fördern ihre gesellschaftliche Teilhabe, beispielsweise durch die Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen. Ein weiterer wesentlicher Aufgabenbereich ist das Entlassmanagement, bei dem wir eine individuelle Nachsorge organisieren und eng mit Ämtern, Betreuungspersonen und weiteren Einrichtungen zusammenarbeiten. Im multiprofessionellen Team bringen wir die sozialrechtliche Perspektive in den Behandlungsprozess ein.
Wie kann man sich einen „typischen“ Arbeitstag vorstellen?
Ein typischer Arbeitstag beginnt meist mit administrativen Aufgaben, wie dem Sichten von E-Mails und Terminanfragen. Danach bereiten wir Einzelgespräche vor und führen diese durch – sei es zur Klärung sozialer Anliegen, Antragstellungen oder zur Perspektivplanung. Anschließend dokumentieren wir die Gespräche und führen gegebenenfalls Telefonate mit Ämtern, Einrichtungen oder Angehörigen. Weiterhin nehmen wir an Teamsitzungen teil, um uns im multiprofessionellen Team auszutauschen. Meist lassen wir den Tag am Ende noch einmal Revue passieren und planen die To-Dos für den nächsten Tag.
Welche neuen Aufgaben und Herausforderungen kommen mit der Leitungsposition auf Sie zu, und wie möchten Sie diesen begegnen?
In der Leitung zweier Standorte sehe ich vor allem die Herausforderung, eine standortübergreifende Steuerung und Koordination zu gewährleisten. An beiden Standorten gibt es unterschiedliche Arbeitsweisen, Abläufe und Kommunikationskulturen. Deshalb ist es für mich besonders wichtig, durch transparente und klare Kommunikation sowie gute Erreichbarkeit einen reibungslosen Informationsfluss sicherzustellen. Mein Ziel ist es, langfristig einheitliche Arbeitskonzepte und Standards zu etablieren, um die Qualität unserer Arbeit zu sichern und weiter zu verbessern. Dabei sehe ich großes Potenzial im Erfahrungsschatz der langjährigen Kolleginnen beider Standorte. Außerdem ist es mir ein Anliegen, trotz der räumlichen Trennung ein starkes Teamgefühl zu fördern und ein kollegiales Miteinander zu schaffen. Da meine Kolleginnen sicherlich unterschiedliche Erwartungen an die neue Teamleitung haben, ist es mir wichtig, sie aktiv in Prozesse einzubeziehen und offen sowie nachvollziehbar zu kommunizieren.
Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Tätigkeit besonders?
Ich freue mich darauf, mehr Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Weiterentwicklung des Sozialdienstes mitzuwirken. Besonders spannend finde ich die Herausforderung, zwei Standorte miteinander zu vernetzen und dabei neue, tragfähige Strukturen aufzubauen, die langfristig funktionieren. Die Möglichkeit, Dinge mitzugestalten und eigene Ideen einzubringen, motiviert mich sehr. Gleichzeitig freue ich mich darauf, neue Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen und Netzwerke innerhalb der BBT-Gruppe auszubauen.
Mit Blick in die Zukunft: Wie möchten Sie die Vernetzung der beiden Fachkliniken in Saffig und Lahnstein im Hinblick auf den Sozialdienst vorantreiben?
Mir ist es wichtig, beide Standorte näher zusammenzubringen und Synergien
zu fördern. Hierzu möchte ich regelmäßige standortübergreifende
Teamsitzungen etablieren – sei es digital oder im Wechsel vor Ort – um einen
kontinuierlichen Austausch zu ermöglichen.
Auch die Einführung gemeinsamer Standards, wie etwa im
Entlassmanagement oder in der Dokumentation, sehe ich als wichtigen Schritt.
Langfristig wünsche ich mir, dass wir ein gemeinsames
Leitbild für den Sozialdienst entwickeln, das als verbindliche Grundlage für
unsere Arbeit an beiden Standorten dient.