16.05.2025
Kai Schwindenhammer ist seit diesem Jahr der neue technische Leiter bei den Barmherzigen Brüdern Saffig und tritt damit die Nachfolge von Thomas Engels an. Der studierte Wirtschaftsingenieur blickt bereits auf langjährige Erfahrungen im Handwerk zurück, die ihm bei seiner neuen Aufgabe zugutekommen. Im Interview berichtet er von seinem komplexen Arbeitsalltag sowie den Herausforderungen, die mit der technischen Betreuung einer weitläufigen Einrichtung einhergehen – und warum diese nicht mit den Arbeiten am Eigenheim vergleichbar sind.
Welchen Beruf haben Sie vor Ihrer Tätigkeit bei den Barmherzigen Brüdern Saffig ausgeübt? Wie sind Sie zur Einrichtung gekommen?
Ich bin gelernter Handwerksmeister im Installations- und Heizungsbauerhandwerk und war bereits seit meiner Kindheit im familiären Betrieb tätig. Etwa zehn Jahre nach dem Abschluss der Meisterschule führte mich mein beruflicher Weg – nach Stationen im Großhandel und in der Industrie – zu einem mittelständischen Unternehmen in Grafschaft. Nach meinem berufsbegleitenden Studium zum Wirtschaftsingenieur war ich dort als Betriebsleiter im Bereich Vertrieb und Planung von Großheizungs- und Kälteanlagen tätig. Als gebürtiger Plaidter mit einigen familiären Wurzeln in Saffig kannte ich natürlich die Barmherzigen Brüder. Dennoch war es reiner Zufall, dass ich über eine Stellenanzeige auf einer Jobplattform auf die Einrichtung aufmerksam wurde.
Was sind die primären Aufgaben eines Technischen Leiters?
Zu den
Hauptaufgaben gehören idealerweise die Führung des Haustechnik-Teams sowie die
vorausschauende Planung in Bezug auf Energieeinsparung und die Instandhaltung
aller Liegenschaften – und das in sämtlichen technischen Bereichen. Dazu zählen
insbesondere sämtliche Heizungs- und Lüftungsanlagen sowie die Trink- und
Brauchwasserversorgung der Einrichtungen, ebenso wie die Telefonanlagen und
alle brandschutzrelevanten Einrichtungen. Ergänzt wird dies durch die
Abfallwirtschaft. Auch wenn es sich dabei um keinen klassischen technischen
Bereich handelt, ist das Maler- und Innenausbauhandwerk dennoch ein nicht zu
unterschätzender Aufgabenbereich.
In der Regel
versuchen wir, alle anfallenden Arbeiten mit unserem eigenen Team zeitnah zu
erledigen. Gelegentlich greifen wir jedoch auf externe Unternehmen zurück, die
entsprechend koordiniert werden müssen. All diese Aufgaben in ein Jahresbudget
zu fassen und sinnvoll zu priorisieren, stellt stets eine besondere
Herausforderung dar.
Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Tätigkeit besonders? Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich zukommen?
Die größte
Herausforderung in Saffig besteht sicherlich darin, die weitläufigen
Liegenschaften und die räumlich getrennten technischen Einrichtungen effektiv
zu betreuen. Die Vielzahl an Gebäuden bringt auch eine Vielzahl dezentraler
Energieanlagen sowie unterschiedlichste Versorgungs- und Entsorgungsaufträge
mit sich – anders als bei einem zentralisierten Krankenhausbetrieb mit nur
einem Hauptgebäude.
Gerade diese
Herausforderung bereitet mir Freude. Die Abwechslung im Alltag und die sich
stetig verändernden Rahmenbedingungen gemeinsam mit meinem Team zu bewältigen,
macht die Arbeit besonders reizvoll.
Die Haustechnik umfasst zahlreiche Gewerke und ist in der gesamten Einrichtung im Einsatz. Wie behalten Sie da den Überblick?
Diese Frage habe ich mir in den ersten Wochen selbst gestellt. Auch bei uns bleibt das Rad der Zeit nicht stehen, sodass man nach scheinbar abgeschlossenen Aufgaben schnell mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Als Handwerksmeister kennt man die verschiedenen Gewerke in der Regel gut. Dennoch bin ich froh und dankbar, auf die große Erfahrung und das breite Fachwissen meines Haustechnik-Teams zurückgreifen zu können.
Welche größeren Projekte stehen aktuell oder in naher Zukunft an?
Zunächst
muss man definieren, was ein „großes“ Projekt ist. Dazu zählen sicherlich die
bereits seit einiger Zeit geplante Platzerweiterung in modularer Bauweise sowie
die jüngst fertiggestellte Tagespflege im Seniorenzentrum Maria vom Siege. Doch
auch vermeintlich unscheinbare Themen können große Projekte darstellen. Jeder
Eigenheimbesitzer kennt die Herausforderung, eine Heizungsanlage zu erneuern.
In Saffig stehen wir vor denselben Aufgaben – mit dem Unterschied, dass unsere
Anlagen deutlich größer und entsprechend schwieriger zu planen sind. Hinzu
kommen die Anforderungen des Gesetzgebers, insbesondere durch das neue
Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Vorgaben zu erneuerbaren Energien, die bei
einer Einrichtung der Größe der BBT-Gruppe besonders umfassend sind.