08.05.2025
Zum heutigen Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai ruft der Bundesfachverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) dazu auf, die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderung und psychischer Erkrankung in der NS-Zeit öffentlich sichtbar zu machen und die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten.
Fast 300.000 Menschen wurden im Rahmen des NS-Euthanasieprogramms ermordet, etwa 400.000 weitere zwangssterilisiert. Eine aktuelle Studie der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) zeigt, dass das Wissen über diese Verbrechen in der Bevölkerung gering ist: Nur 36 % der Befragten konnten die NS-„Euthanasie“ korrekt einordnen.
Der CBP fordert daher eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung, die Förderung von Gedenkstätten und die Verankerung dieser historischen Ereignisse in der allgemeinen Bildung sowie in allen Ausbildungsgängen bei medizinischen, pflegerischen und pädagogischen Berufen.
Ein Beispiel für gelebte Erinnerungskultur ist die Einrichtung der Barmherzigen Brüder Saffig. Hier wurde das Schicksal von Ludwig Otto Brück, einem jüdischen Patienten, der Anfang 1941 von Saffig in die Tötungsanstalt Hadamar deportiert und dort ermordet wurde, intensiv aufgearbeitet. Ein Gedenkstein auf dem Gelände der Fachklinik erinnert heute an ihn und mahnt zur Wachsamkeit gegenüber Ausgrenzung und Diskriminierung. „Die Erinnerung an die Ermordung von Menschen mit Behinderung in der NS-Zeit ist unentbehrlich, um eine inklusive Gesellschaft zu gestalten und die Umsetzung von Rechten für Menschen mit Behinderung als Selbstverständlichkeit anzusehen. Die Umsetzung und Verteidigung der im Grundgesetz verankerten Rechte von Menschen mit Behinderungen bleibt eine Daueraufgabe“, betont Wolfgang Tyrychter, der 1. Vorsitzende des CBP.
Die
Barmherzigen Brüder Saffig setzen sich aktiv für die Aufarbeitung der NS-Zeit ein
und fördern durch Ausstellungen und Gedenkveranstaltungen das Bewusstsein für
die Bedeutung einer inklusiven und gerechten Gesellschaft.