26.06.2024
Menschen mit Beeinträchtigung einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen, dies ist das Ziel von Inklusionsbetrieben. Mit der Gründung des Inklusionsbetriebs „Gästehaus im Schlosspark“, haben die Barmherzigen Brüder Saffig einen eben solchen Betrieb vor wenigen Monaten ins Leben gerufen.
Nun, mit der baulichen Fertigstellung nach rund eineinhalb Jahren
Bauzeit, konnte offiziell Eröffnung gefeiert werden. Der Einladung gefolgt
waren rund 120 Gäste aus Politik, Verbänden und Vertreter anderer
Sozialeinrichtungen aus der Region sowie Klienten und Mitarbeitende der
Barmherzigen Brüder Saffig, die durch Erik Hau, Direktor Unternehmenskultur
begrüßt wurden. „Es hat sich wunderbar gefügt, dass wir die offizielle
Eröffnung des Gästehauses nur einen Tag nach dem offiziellen Gedenktag des Seligen
Peter Friedhofens begehen dürfen“, so Hau. „Denn mit der Eröffnung des
Gästehauses ist die Tradition, die mit ihm vor über 170 Jahren begonnen hat um
einen Baustein reicher. Und sich heute in Tradition Peter Friedhofens zu
stellen bedeutet, die Augen offen zu halten, wo wir im Lichte der frohen
Botschaft einen Beitrag zur Gesundheit und zur Teilhabe von Menschen leisten
können.“
Mit Freude berichtete Manuel Quint, Direktor Teilhabe, in seiner
Rede über den Weg den das Projekt „Inklusionsbetrieb“ von der ersten Idee bis
zur Eröffnung nahm. Dreieinhalb Jahre hatte er gemeinsam mit Initiator und
Projektleiter Pascal Nachtsheim und einem vierköpfigen Projektteam für die
Etablierung des Inklusionsbetriebs „geplant, gearbeitet und auch gefochten“,
wie er offen zugab. „Wir hatten Mut und das hat sich gelohnt. Unser Ziel war es
von Beginn an, Tourismus mit Inklusion zu verbinden und so zukunftsfähige,
berufliche Teilhabe für Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen.“
Das Ergebnis könne sich mehr als sehen lassen. Das Gästehaus erfreue sich seit den
ersten Übernachtungsgästen im Dezember 2023 sehr hoher Beliebtheit.
Ein Team aus sieben Menschen mit und ohne Beeinträchtigung
arbeiten im Gästehaus miteinander auf Augenhöhe. Gemeinsam empfangen sie Gäste
aus aller Welt, kümmern sich um die Zimmer, stellen die Bewirtung im
Frühstückscafé sicher und managen einen Veranstaltungs- und
Ausstellungsbereich.
„Einfach arbeiten gehen“ –
diese für viele selbstverständliche Aussage stelle für Menschen mit Behinderung
oft immer noch eine große Schwierigkeit dar, stellte Staatsminister Clemens
Hoch fest, der in Vertretung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die verhindert
war, an der Feierstunde teilnahm. Die seit 15 Jahren bestehende
UN-Behindertenrechtskonvention besage dabei, dass allen Menschen
Chancengleichheit zu gewährleisten sei. Er hoffe, dass dieses besondere Projekt
auch andere Arbeitgeber ermuntere. Viele Arbeitgeber kennen gar
nicht die Möglichkeiten.” Auch der Fachkräftemangel könne durch Einsatz von
Menschen mit Beeinträchtigung teilweise gemildert werden: „Wichtig ist: die
Barrieren im Kopf abbauen.” Die Barmherzigen Brüder Saffig zeigten mit
ihrem innovativen Engagement hier einen nachahmenswerten Weg auf.
Besonders bewegt habe ihn die Leidenschaft, mit welcher der Inklusionsbetrieb
angegangen worden sei, fasste Dr. Frank Zils. Sprecher der Geschäftsführung der
BBT-Gruppe seine Gefühlslage zusammen. „Das Team macht den Unterschied. Hier
ist ein echtes Leuchtturmprojekt für die Region entstanden. Ich war selbst erst
wenige Wochen im Unternehmen, als mich Pascal Nachtsheim mit der Idee ein Gästehaus
in den barocken Gebäuden zu betreiben, regelrecht ansteckte.“ Mit viel
Leidenschaft habe das Projektteam die Idee in die Umsetzung gebracht und
schließlich zum Erfolg geführt. Er hoffe, dass ein gewisser Schneeballeffekt auch
auf andere Projekte ausstrahle.
Landrat Alexander Saftig, selbst gebürtiger Saffiger,
betonte, wie wichtig es sei, als Einrichtung in der Gemeinde integriert zu sein.
„In meiner Kindheit waren in der Saffiger Ortsmitte hohe Mauern. Sie trennten
die Einrichtung und die Gemeinde. Im Schlosspark spielen zu dürfen war eine
Besonderheit, keinesfalls selbstverständlich.“ Heute seien diese hohen Mauern
in Teilen noch in den Köpfen der Menschen zu finden. „Mit solchen gelungenen
Projekten können diese Mauern immer mehr abgebrochen werden. Das macht
Hoffnung!“ Er wisse zudem, dass die Errichtung eines Gästehauses in
historischen Gemäuern nicht einfach sei. „Da gibt es viele Leute, die mitreden
wollen. Aber es ist dem Projektteam gelungen alle Vorgaben und Meinungen
zusammenzubringen. Herzlichen Glückwunsch.“
Domkapitular Benedikt Welter segnete im Anschluss an die
Grußworte die Zimmerkreuze, die Übernachtungs- und Tagungsgäste an die
Barmherzigkeit Christi erinnern sollen: „Wir sind als Christen eingeladen
Menschen zu begleiten, zu bewirten, zu beherbergen. In jedem Fall, dem Gegenüber
mit Respekt und Nächstenliebe entgegenzutreten. Diesen Auftrag nehmen die
Barmherzigen Brüder nun mit einem weiteren, wie ich finde besonderen Angebot
wahr.“
Für die Regionalleitung der BBT-Gruppe in der Region
Koblenz-Saffig richtete Frank Mertes auch im Namen seines Kollegen Jérôme
Korn-Fourcade einen besonderen Dank an das Gästehaus-Team: „Ich möchte die Gelegenheit
nutzen, sie für den bereits zurückgelegten Weg der vergangenen Monate zu
beglückwünschen. Sie haben es von Beginn an geschafft, dem Gästehaus im Schlosspark
ein zugewandtes und freundliches Gesicht zu geben in dem sich Menschen aus
aller Welt wohlfühlen. Viele Gäste melden dies in persönlichen Worten oder in Onlinebewertungen
über die Buchungsportale zurück. Herzlichen Glückwunsch. Weiter so!“
Im Anschluss an die Feierstunde waren die Gäste eingeladen
sich in den Räumlichkeiten des Gästehauses, der Tagungsräume und des Cafés
umzuschauen.