19.11.2024
Anfang November wurde im Gewölbekeller des Gästehauses der Barmherzigen Brüder Saffig eine Ausstellung eröffnet, die an die Euthanasie-Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert.
Anfang November wurde im Gewölbekeller des Gästehauses der Barmherzigen Brüder Saffig eine Ausstellung eröffnet, die an die Euthanasie-Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert. Unter dem Titel „Das Leben war jetzt draußen, und ich war dort drinnen – Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-Euthanasie“ werden bis heute kaum aufgearbeitete Aspekte dieser Gräueltaten beleuchtet, die vor 85 Jahren ihren Anfang nahmen.
Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem „Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz“ aus Mainz gestaltet, das sich der Aufgabe widmet, historische Ereignisse wachzuhalten und zur Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit beizutragen. Durch die Ausstellung wird das Schicksal der Opfer nationalsozialistischer "Euthanasie"-Maßnahmen in den Blick genommen und der erschütternde Verlust individueller Rechte und Menschenwürde aufgezeigt.
Erinnerung wachhalten – Verantwortung übernehmen
Erik Hau, Direktor Unternehmenskultur der Barmherzigen Brüder Saffig zeigte sich von der großen Besucherresonanz am Eröffnungsabend erfreut: „Die Anwesenheit so zahlreicher Gäste macht deutlich, dass das Thema hohe Brisanz hat und die Erinnerung an die menschenverachtenden Gräueltaten wachgehalten werden muss.“ Insbesondere in Zeiten der zunehmenden Polemisierung und Abgrenzung sei es wichtig für den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu werben und zu verdeutlichen das jeder Mensch ein Mensch sei und nicht weniger.
Eine besondere Bereicherung der Ausstellungseröffnung war der Besuch von Madeleine Michel von der Gedenkstätte Hadamar, die an diesem Abend bewegende Einblicke in die Arbeit der Gedenkstätte gab und historische sowie aktuelle Perspektiven zur Erinnerungskultur teilte. Über die Situation in der Einrichtung der Barmherzigen Brüder Saffig im Jahren 1940/41 sprach Pascal Nachtsheim. Insbesondere der aufgearbeitete Lebensweg von Ludwig Otto Brück, der als Patient jüdischen Glaubens Anfang des Jahres 1941 von Saffig nach Hadamar verlegt und anschließend dort ermordet wurde, bewegte die Besucherinnen und Besucher. Diese Geschichte aufzuarbeiten und dem Vergessen entgegenzutreten, ist eine Aufgabe, die sich die Barmherzigen Brüder Saffig als Gastgeber dieser Ausstellung auf die Fahnen geschrieben haben.
Die Ausstellung kann ab sofort wochentags am Vormittag im Gästehaus im Schlosspark (Aumerich 4, Saffig) besichtigt werden. Weitere Informationen und Führungsangebote sind auf Anfrage im Gästehaus unter 02625-31840 erhältlich.