09.01.2023
In der Öffentlichkeit wird die Tätigkeit der Altenpflege leider häufig auf eine reine Betreuungsleistung reduziert. Eine völlige Fehleinschätzung, wie in mehreren Interviews mit Pflegefachkräften der Seniorenzentren in Plaidt und Münstermaifeld deutlich wurde. Diese sind sich einig: Das Berufsfeld der Altenpflege ist etwas ganz Besonderes!
Die Altenpflege ist ein vielschichtiges und herausforderndes Berufsfeld. Pflegefachkräfte in der Altenpflege betreuen, unterstützen und beraten ältere Menschen in allen Angelegenheiten des täglichen Lebens. Darüber hinaus nehmen sie aber auch medizinisch-pflegerische Aufgaben wahr, wie das Wechseln von Verbänden oder das Verabreichen von Medikamenten. Hierbei stehen sie nicht nur mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern auch den Angehörigen in engem Kontakt. Anhand dieser kurzen Beschreibung lässt sich bereits erahnen, wie facettenreich die Arbeit in der Altenpflege ist. Warum das Berufsfeld etwas ganz Besonderes darstellt, kann man jedoch nur in der Praxis erfahren.
Dieser Ansicht sind auch Felix Michels, Sandra Haubrichs und
Elke Weinand vom Seniorenzentrum St. Josef Münstermaifeld, sowie Antje Eppers
und Sonja Kera vom Seniorenzentrum Maria vom Siege Plaidt. Die fünf Pflegefachkräfte
der Barmherzigen Brüder Saffig sind sich einig: Neben allen Herausforderungen
und Verantwortlichkeiten, kennzeichnet die Altenpflege vor allem auch eine
große Portion Menschlichkeit. „Das Besondere am Pflegeberuf ist, dass man hier
genauso viel zurückkriegt, wie man gibt. Man spürt einfach eine große Wärme und
Dankbarkeit vonseiten der Bewohner“, erzählt Pflegedienstleiterin Antje Eppers.
Für ihre Kollegin Sonja Kera ist die Pflege deshalb auch „ein gegenseitiges
Versprechen von Pflegenden und Gepflegten“: Auf der einen Seite steht die
Zusage, sich um den anderen zu kümmern, auf der anderen Seite die ehrliche,
direkte Rückmeldung der Bewohnerinnen und Bewohner. Dass die Senior*innen ihrer
Wertschätzung auch ohne Worte Ausdruck verleihen können, wird am Beispiel von
Elke Weinand deutlich: „Auf der Dementenwohngruppe bekomme ich die Dankbarkeit
der Menschen auf ganz besondere Art und Weise zu spüren, sei es durch ein
Lächeln oder eine zärtliche Berührung an
der Wange“. Nicht nur in kurzen Augenblicken wie diesen wird die
Zuneigung der älteren Menschen spürbar, sie äußert sich auch in der
langfristigen Beziehung mit den Pflegekräften. „Ich finde es unheimlich
interessant, die Lebensgeschichten der Bewohnerinnen und Bewohner zu erfahren,
die Menschen abzuholen und ihnen die Möglichkeit zu geben, das Seniorenzentrum
als ihr Zuhause wahrzunehmen“, erzählt Sandra Haubrichs.
Um diese Form der Geborgenheit zu erzeugen, sind fachliche
Kompetenzen allein nicht ausreichend. „So eine starke Verbindung von
Fachlichkeit und Menschlichkeit gibt es in nur wenigen anderen Berufen“, ist
Felix Michels überzeugt. „Wir sind nicht nur medizinisch-pflegerische
Fachkräfte, sondern müssen auch in der Gestaltung von psychosozialen und
zwischenmenschlichen Beziehungen stark sein“,
fasst er die vielfältigen Anforderungen zusammen. Leider wird der Beruf der
Altenpflege jedoch häufig auf eine reine Betreuungsleistung reduziert. „Dabei
steckt noch so viel mehr dahinter!“, weiß Sandra Haubrichs. „Als Pflegefachkräfte
ist es unsere Aufgabe, vorhandene Ressourcen zu erhalten und zu fördern, Menschen
zu begleiten und dabei eng mit den Angehörigen zusammenzuarbeiten“. Dabei
müssen auch mal eher schwierige Entscheidungen getroffen werden, z.B. ob es
nötig ist, einen Arzt zu rufen oder nicht. „Man trägt schon eine große
Verantwortung“, sagt Elke Weinand. Umso besser also, dass man in den
Seniorenzentren Teil eines starken Teams ist, findet ihre Kollegin: „Hier
begegnen sich alle Beteiligten auf Augenhöhe und man hat eine Stimme, die
berücksichtigt wird. Wir ergänzen uns mit unseren Stärken und Schwächen,
unterstützen und beraten einander. Dadurch erfahre ich die Zusammenarbeit im
Team als sehr bereichernd.“ Bereichernd ist laut Antje Eppers und Sonja Kera
vom Plaidter Seniorenzentrum auch das Vertrauen, welches die Angehörigen und
Bewohner*innen ihnen jeden Tag entgegenbringen. „Als eine Bewohnerin leider
verstorben ist, habe ich noch gemeinsam
mit ihrem Sohn das Grab gepflegt und ihre Angehörigen bei Notarterminen
begleitet“, erzählt Eppers. Ihre Kollegin berichtet: „Auch nach
31 Jahren rührt es mich immer noch zu
Tränen, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Ebenso wie die Tatsache, dass die
Angehörigen uns das Vertrauen entgegenbringen, an so einem intimen Moment
teilzuhaben“.
Als weitere große Besonderheit des Berufsfeldes, wird die enge Gemeinschaft mit den Kolleginnen und Kollegen genannt. „Es herrscht einfach ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl“, freut sich nicht nur Antje Eppers. „Dadurch, dass viele der Mitarbeitenden schon seit Jahren in derselben Einrichtung sind, werden oft gemeinsame Erinnerungen ausgetauscht“, schildert Elke Weinand. An manche Momente denken die Pflegekräfte auch noch Jahre später immer wieder bewegt zurück. „Im April sind plötzlich zwei Bewohner gestorben, womit niemand von uns gerechnet hätte. Dementsprechend war das ganze Team geschockt und bestürzt. Umso schöner war es dann, zu sehen, wie sich die Mitarbeitenden gegenseitig bestärkt und aufgefangen haben. Letztlich sind wir somit als Team noch zusammengewachsen“, berichtet Sandra Haubrichs. Felix Michels kann sich bei der Frage, worauf er immer wieder zurückblickt, unmöglich auf eine bestimmte Situation festlegen: „Das lässt sich schwer zusammenfassen, man muss eher von vielen Momenten sprechen! Viele Menschen, die zu uns kommen, haben bereits mit dem Leben abgeschlossen. Sie haben ihren Partner verloren und zum Teil mehrere Jahre allein gelebt. Zu beobachten, wie diese Menschen in der Gemeinschaft wieder zu neuer Lebensfreude zurückfinden und aufblühen, berührt mich immer wieder.“ Einigkeit herrscht jedenfalls in einer Hinsicht: Langeweile kommt im Pflegeberuf keine auf. „Die Herausforderung, dass nicht jeder Tag gleich ist und man selbstständig arbeiten kann, macht den Beruf so besonders“, fasst Sonja Kera zusammen.
Den Weg in den Pflegeberuf fanden die fünf Pflegefachkräfte auf unterschiedliche Art und Weise, aber stets aus innerem Antrieb heraus. „Mir war schon immer klar, dass ich keinen Bürojob machen will“, erinnert sich Elke Weinand. „Das habe ich schon von meiner Mutter und meinen zwei Schwestern vorgelebt bekommen, die alle in der Pflege arbeiten“. Auch bei Sonja Kera kann man durchaus von frühkindlicher Prägung sprechen. „Als ich ein junges Mädchen war, kam eine Ordensschwester zu mir und sagte, dass ich später einmal Krankenschwester werde“, berichtet sie. „Damit war die Berufswahl für mich in Stein gemeißelt“. Für sie und ihre Kollegin Antje Eppers ermöglichte der Pflegeberuf darüber hinaus aber auch die Erfüllung eines Herzenswunsches: Familie und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. „Dass ich während meiner Ausbildung mein erstes Kind mit zur Arbeit nehmen durfte, hat mir schon sehr viel bedeutet“, blickt Kera zurück. Eppers erzählt, dass sie durch die Nachtarbeit tagsüber mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen konnte. Felix Michels und Sandra Haubrichs sind über Umwege bei der Altenpflege gelandet. „Nach der Realschule habe ich mir mehrere Berufe angeschaut, wovon mir aber nichts so richtig zugesagt hat“, so Michels. „Dann habe ich ein einwöchiges Praktikum im Altenheim gemacht, was mir auf Anhieb ganz gut gefallen hat.“ Auch Sandra Haubrichs ist, nachdem sie die Ausbildung in der Physiotherapie abgebrochen hat, durch Ausprobieren zu ihrem Traumberuf gelangt. „Ich wusste jedoch, dass ich auf jeden Fall etwas mit Menschen machen wollte“. Eine Einstellung, die mit großer Sicherheit alle Pflegekräfte in den Seniorenzentren verbindet.
Interesse an einem Beruf in der Altenpflege? Die Seniorenzentren in Plaidt und Münstermaifeld suchen aktuell noch Verstärkung für ihre Pflegeteams. Mehr Informationen und eine direkte Möglichkeit zur Bewerbung finden Sie auf der Webseite zur neuen Pflegekampagne der Barmherzigen Brüder Saffig. Wir freuen uns auf Sie!