30.08.2022
Digitale Teilhabe für alle Menschen ermöglichen, dies ist das Ziel von sogenannten „PIKSL-Laboren“, die seit einigen Jahren deutschlandweit etabliert werden.
Digitale
Teilhabe für alle Menschen ermöglichen, dies ist das Ziel von sogenannten
„PIKSL-Laboren“, die seit einigen Jahren deutschlandweit etabliert werden. „Das
Konzept der Labore sieht vor, digitale Medien für alle Menschen zugänglich zu
machen, Medienkompetenz zu vermitteln, einen Ort der Begegnung für alle
Menschen mit Bedarf an digitaler Bildung zu schaffen und gemeinsam
Barrierefreiheit weiter zu entwickeln“, erläutert Sabrina Wagner, zuständig für
den Bereich Unternehmensentwicklung der Barmherzigen Brüder Saffig.
Mit
einem Team aus Fachexperten und einem Vertreter für Menschen mit Behinderungen
der Einrichtung, des PIKSL-Betreiberunternehmens „In der Gemeinde leben gGmbH
(IGL)“ aus Düsseldorf und der Stabsstelle „SmartCities“ des Landkreises MYK
fand nun die Auftaktveranstaltung der Projektumsetzung statt. Gemeinsamer Plan:
einen Ort der Begegnung im Zentrum von Andernach bereitzustellen, an dem man
sich digital ausprobieren kann.
„Wir
freuen uns sehr, dass die Barmherzigen Brüder Saffig sich mit uns gemeinsam auf
diesen innovativen Weg der digitalen Teilhabe begeben“, so Bernhard Spelten. Er
koordiniert die Kooperationspartner der PIKSL-Labore deutschlandweit und zeigt
sich begeistert, dass Smart Cities MYK ebenfalls das neue Angebot unterstützt
und mit Sonja Gröntgen die Digitalisierungsbeauftrage (Chief Digital Officer)
des Landkreises selbst, dem Projektteam angehört.
Um
digitale Teilhabe umzusetzen, orientiert sich das
PIKSL-Konzept an den konkreten Bedarfen von Menschen mit Behinderungen
oder Lernschwierigkeiten. „Wir wissen, dass Menschen mit
Beeinträchtigungen oftmals mit der digitalen Welt überfordert sind. Barrieren
bestehen nicht nur in der Bedienung von Webseiten oder dem Verstehen von
Inhalten. Oftmals sind es schon grundsätzliche Probleme ‚digital unterwegs‘ zu
sein - also überhaupt einen Online-Zugang oder eine E-Mail-Adresse zu besitzen“,
so Sabrina Wagner. Dies sei nicht zuletzt in der Hochphase der Corona Pandemie
und des Lockdowns zum Problem geworden. Online einkaufen ohne eigene
Mail-Adresse oder mit Leseschwäche? Oftmals sind die Hürden für Menschen mit
Beeinträchtigung digital unterwegs zu sein sehr hoch.
Genau
solchen Bedarfen möchten wir mit dem PIKSL-Labor gerecht werden. Sabrina
Wagner: „Für uns und unser Verständnis von Inklusion heißt das: Menschen mit
Beeinträchtigung in alle Prozesse der Digitalisierung mit einzubinden. Bei
PIKSL sind sie die künftigen Expert*innen. Sie wirken aktiv daran mit,
Barrieren durch digitale Entwicklungen abzubauen und die Komplexität im Alltag
zu verringern.
So
können auch Unternehmen von Menschen mit Behinderung lernen, wie man Produkte
und Dienstleistungen entwickelt, die durch ihre Einfachheit und Transparenz die
Bedürfnisse und Wünsche aller Kunden zufriedenstellt. Ebenso können Informationsveranstaltungen
beispielsweise zum Thema Online Banking oder zur digitalen Grundsteuererklärung,
genauso wie Kurse zum Umgang mit Social Media Kanälen und Tipps zum Thema Cyber
Mobbing angeboten werden.“
Im
Andernacher PIKSL-Labor steht also künftig die Vermittlung von Medienkompetenz
im Fokus. Alle digitalen Geräte dürfen hier eigenständig oder mit fachlicher
Unterstützung, ausprobiert und erkundet werden. Von den ersten Schritten an Smartphone,
PC und Tablet bis hin zur selbständigen Gestaltung von Medienprodukten. „Wir
möchten mit unserem PIKSL-Labor in Andernach einen Ort der Begegnung für
Menschen mit und ohne Behinderung bereitstellen, der für einen inklusiven,
digitalen Austausch steht. Miteinander
ins Gespräch kommen, gemeinsam lernen und innovative Ideen entwickeln. Das PIKSL-Labor
wird dabei helfen, die digitale Welt für Menschen in unserer Region ein
Stückweit verständlicher zu gestalten“, ist Sabrina Wagner überzeugt.
Die
ersten Hürden sind genommen. So wurden bereits Fördermittel der Aktion Mensch
bewilligt und eine passende Immobilie in der Andernacher Hochstraße gefunden.
Nun müssen die Räume noch einem barrierefreien Konzept entsprechend umgebaut,
Personal akquiriert und die nötige Technik installiert werden. Das Projektteam
sieht einer Eröffnung im 2. Quartal 2023 zuversichtlich entgegen.