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15.11.2021

Erik Hau ist neuer Hausoberer der Barmherzigen Brüder Saffig

Erik Hau hat zum 1. Oktober 2021 die Funktion des Hausoberen der Barmherzigen Brüder Saffig übernommen. Der 30-jährige katholische Theologe tritt damit die Nachfolger von Frank Mertes an, der in die Regionalleitung der BBT-Gruppe wechselt. Als Hausoberer ist Erik Hau Mitglied im Direktorium der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie im Direktorium der Teilhabe- und Seniorendienste. Ein Interview über die Aufgaben eines nicht alltäglichen Berufs, die Menschen gemachten Grenzen von Inklusion und eine zeitlosen Aussage des Seligen Peter Friedhofen.

Erik Hau

Lieber Herr Hau, herzlich willkommen als neuer Hausoberer in unserer Dienstgemeinschaft. Sicherlich ist „Hausoberer“ keine gängige Berufsbezeichnung, die sich für jeden direkt erschließt. Wie haben Sie beispielsweise Ihrer Familie beschrieben, welche Aufgaben Sie erwarten werden?

Vielen Dank zunächst einmal für das herzliche Willkommen und die gute Aufnahme in die Dienstgemeinschaft der Barmherzigen Brüder, auch wenn mein Dienstantritt in besonders herausfordernden Zeiten geschieht. 

Tatsächlich ist Hausoberer nicht gerade ein gängiges Berufsbild. Vor allem ist der Hausobere für das christliche Profil der Einrichtung und damit auch für ethische Belange zuständig. Deshalb geht es immer um die Frage, wie der Anspruch, den das Evangelium und das Werk Peter Friedhofens an uns stellen, vor Ort konkret gelebt werden kann. Dazu kommen natürlich operative Aufgaben, wie die dienstliche Zuständigkeit für Hauswirtschaft, Küche und Seelsorge. Zugleich will ich Ansprechpartner für alle Mitarbeitenden sein. In den Direktorien ist es meine Aufgabe bei den Entscheidungen die gemeinsame Suche nach einer christlichen Perspektive zu moderieren. Es ist also tatsächlich eine sehr facettenreiche Aufgabe.

Facettenreichtum ist ein gutes Stichwort: Das Wirkungsfeld der Barmherzigen Brüder Saffig ist äußerst vielfältig. Konnten Sie sich schon ein Stück weit in unserer Einrichtung orientieren? Auf welche Tätigkeiten freuen Sie sich besonders?

Ich habe das Gefühl, von Tag zu Tag mehr anzukommen. Leider war es mir in meinen ersten Wochen noch nicht möglich, viele Mitarbeitenden kennenzulernen, da momentan keine großen Feste und Veranstaltungen stattfinden können. Wirklich „angekommen“ bin ich aus meiner Sicht, wenn ich einerseits ein gutes Gefühl für die Abläufe hier habe und andererseits die Gelegenheit hatte, möglichst vielen Mitarbeitenden persönlich zu begegnen. Ich freue mich auf die Möglichkeit, meine Begeisterung für Theologie und meine Erfahrungen aus der Verwaltung als Hausoberer zusammenzubringen. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass unsere Einrichtung ein Ort ist, an dem Klienten, Bewohner, Patienten und Beschäftigte Unterstützung und Teilhabemöglichkeiten erfahren. Aber auch dazu, dass die Mitarbeitenden hier gerne zur Arbeit gehen und sich mit „ihrer“ Einrichtung identifizieren können. 

Sehen wir mal von den speziellen Herausforderungen der aktuellen Corona-Pandemie ab. Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich im „normalen Berufsalltag“ konfrontiert? Haben Sie bereits Pläne, was sie konkret bewegen möchten?

Als christliche Einrichtung stehen wir vor derselben Herausforderung wie jeder Christ bzw. jede Christin: Der Anspruch des Evangeliums kann unmöglich in aller Vollständigkeit gelebt werden. So wie jeder Mensch nicht ohne Fehler ist, sind wir es als Einrichtung auch nicht. Deshalb habe ich persönlich großen Respekt vor der Herausforderung, als Hausoberer verantwortlich für die christliche Prägung zu sein. Zum Thema Veränderungen kann ich noch keine genaue Aussage machen, da ich mir erst ein möglichst umfängliches Bild von der Einrichtung machen möchte. Zunächst nehme ich wahr, mit wie viel Engagement, Kreativität und Sachverstand hier gearbeitet wird. Bei möglichen Veränderungen ist das doch eine tolle Ausgangslage.

Sie haben es zu Anfang erwähnt: Als Hausoberer haben Sie einen besonderen Fokus auf den christlichen Auftrag unserer Einrichtung. Wo sehen Sie besondere Schnittpunkte zwischen dem christlichen Glauben und der Betreuung von kranken und benachteiligten Menschen in der heutigen Zeit?

Gerade die Zuwendung zu den kranken, benachteiligten oder verletzlichen Menschen ist in den christlichen Auftrag zu 100 Prozent eingeschrieben. Gottesdienst bedeutet ja nicht nur, sonntags in die Kirche zu gehen, sondern auch der Dienst an den Menschen ist Gottesdienst. Das zu leben, ist in jeder Zeit eine Herausforderung gewesen, egal ob heute oder vor 500 Jahren. Die zentrale Herausforderung für heute ist aus meiner Sicht, dass immer mehr Menschen wenig Bezug zum kirchlichen Leben haben und die Zugänge zum Glauben immer individueller werden. Dieser individuelle Zugang, den jeder Mensch hat, ist wertvoll und muss respektiert werden. Menschen engagieren sich ja für kranke oder benachteiligte Menschen aus ganz unterschiedlichen Motivationen und haben wenig Zugang zum Christentum oder zu einer anderen Religion. Wir müssen das christliche Profil unserer Einrichtung bewahren und gerade deshalb gemeinsam neu auf die Suche gehen. Da wäre es für mich eine gute Perspektive, wenn Menschen unterschiedlichster Religion und Weltanschauung, mit ihren ganz persönlichen Hintergründen gemeinsam für die uns anvertrauten Menschen in einer christlichen Einrichtung arbeiten. 

Sie sprechen den Dienst am Menschen an. In der Mission der BBT-Gruppe wird die praktizierte Nächstenliebe als christlicher Kernauftrag herausgestellt. Was bedeutet Nächstenliebe im Konkreten für Sie? 

Nächstenliebe ist nicht für einen bestimmten Personenkreis „reserviert“. Sie bedeutet für mich, sich jedem, der mir mit seinen Problemen begegnet, zuzuwenden und zu versuchen, ihm etwas Gutes zu tun. Für mich persönlich besteht der zentrale Auftrag darin, den zu lieben, dem ich begegne – auch wenn mir manche Menschen sympathischer sind als andere. Nächstenliebe bedeutet auch, Menschen dabei zu unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, so wie sie sind und wie es ihnen möglich ist. Die Menschheit ist ja manchmal sehr kreativ darin, Grenzen zu ziehen zwischen denen, die „dazugehören“ und denen, die „nicht dazugehören“. Die Bibel berichtet an zahlreichen Stellen davon, wie Gott diese Grenzen in Frage gestellt und aufgehoben hat. Peter Friedhofen hat da einen immer noch uneingeschränkt gültigen Leitsatz formuliert, dass jedem Menschen, unabhängig von seinem persönlichen oder kulturellen Hintergrund, geholfen wird. 

Welche theologischen Themen werden aus Ihrer Sicht zukünftig die christlich geprägte sozial-caritative Arbeit bewegen? 

Die theologisch-ethische Frage, die uns in den nächsten Jahren sicher intensiv beschäftigen wird, ist die nach dem assistierten Suizid. Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts stehen schwierige Klärungen an. Hier müssen der Respekt vor der freien Entscheidung eines Menschen, unser Auftrag zur Begleitung auch in schwierigen Lebenslagen sowie das Eintreten für die Würde und den Schutz des Menschen – sowohl am Anfang wie auch am Ende des Lebens – zusammengebracht werden. Da gibt es keine einfachen Antworten. Mit Blick auf die Spiritualität müssen wir als christliche Einrichtung immer neu auf die Suche gehen danach, wo Menschen heute ihren persönlichen Zugang zu Gott finden und zugleich dem Evangelium treu bleiben.

Kurz gefasst:

Mein liebstes Hobby ist… Lesen.
Wenn ich gestresst bin, hilft mir… Musik und die Möglichkeit, es mit jemandem zu teilen.
Glaube bedeutet für mich… Freiheit.
Mich motiviert… einen Beitrag für ein gutes Werk zu leisten.
Wenn ich an Urlaub denke, denke ich an... Slowenien
Entspannung ist für mich… die richtige Form der Anspannung.
Gar nicht gut kann ich… singen.
3 Dinge, auf die ich nicht verzichten kann: Freunde und Familie, Bücher, Glaube
Im Radio auf dem Weg vom Wohnort Bonn nach Saffig läuft: Vorzugsweise telefoniere ich oder höre Podcasts und Hörbücher.

 
 

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