20.05.2019
Dr. Ruthmarijke Smeding, eine der bekanntesten Forscherinnen im Bereich der Palliativ- und Trauerbegleitung sprach in Münstermaifeld über „Wege in der Trauer“.
Das Seniorenzentrum St. Josef der Barmherzigen Brüder Saffig,
hatte dank Christa Rausch, Mitarbeiterin des sozial-begleitenden Dienstes der
Einrichtung und zugleich Studentin von Dr. Ruthmarijke Smeding, die
international renommierte Trauerforscherin für einen Vortrag gewinnen können. Wie
sehr der Name Smeding ein Begriff in der Szene ist, zeigte sich an der hohen
Beteiligung. So konnte Frank Mertes, Hausoberer der Barmherzigen Brüder Saffig,
rund 150 ehren- und hauptamtliche Trauerbegleiter, Hospizmitarbeiter,
Seelsorger und Ärzte aus dem gesamten nördlichen Rheinland-Pfalz in der
Stadthalle Münstermaifeld begrüßen.
"Jeder Mensch hat Verluste und Abschiede im Leben zu
bewältigen. Im alltäglichen Umgang mit Trauernden sind jedoch viele Menschen
verunsichert und überfordert. Trauernde werden oft ausgegrenzt und an Ärzte
oder Therapeuten verwiesen. Aber Trauer ist keine Krankheit, sondern die ganz
normale Reaktion auf einen Verlust", so Dr. Ruthmarijke Smeding, die seit über
20 Jahren das interdisziplinäre Fortbildungsmodell "Trauer erschließen" in
Gesundheits- und Sozialberufen lehrt. In Münstermaifeld verdeutlichte die
Trauerforscherin welchen Herausforderungen Trauernde in unserer Gesellschaft
alltäglich begegnen und wie sie professionelle Begleitung erfahren können.
"Trauernde sind noch zu oft ohne Lobby", so Smeding weiter.
Dennoch habe sich, dank der Arbeit von vielen ehren- und hauptamtlich Tätigen in
den vergangenen Jahren eine Trauerbegleitkultur in Deutschland entwickelt, die
viel bewegt: "Ich danke allen Menschen, die in der Trauerarbeit in Deutschland
tätig sind. Es ist spürbar, was in den vergangenen Jahren an Entwicklung
stattgefunden hat. Trauercafés, Palliativ-Care-Fachkräfte, Hospizverbände. Wenn
wir 30 Jahre zurück blicken, gab es solches Engagement in der Form nicht oder
es steckte noch in den Kinderschuhen. Trauernde können heute auf ein Netzwerk
an Verbänden und Institutionen zurückgreifen, das sie in ihrer Situation nicht
alleine lässt."
In ihrem Vortrag erläuterte Ruthmarijke Smeding die
verschiedenen Stadien der Trauer und machte dabei deutlich, dass diese nicht zu
früh enden sollte. "Trauern ist wie eine Schleusenzeit. Ein Schiff, das in eine
Schleuse hineinfährt, darf nicht zu schnell auf die nächste Ebene gehoben
werden, sonst bricht es. So ist es letztlich auch mit der Seele. Die Situation
muss, wie das Wasser in einer Schleuse, langsam aber stetig Veränderung
erfahren. So ist es möglich, dass Neue anzunehmen ohne das man daran zerbricht.
Es ist im Grunde ein Übergang von der einen auf die andere Ebene die vollzogen
werden muss."
Der Aussage folgten auch die Experten, die an der
Podiumsrunde teilnahmen und aus unterschiedlichen Perspektiven die Trauerarbeit
in Haupt- und Ehrenamt beleuchten. Es gibt nicht den oder die Trauernde als
PRototyp Im Anschluss an die Runde bot die Veranstaltung eine gute Gelegenheit
des Austauschs und der weiteren Vernetzung, die von den Gästen gerne genutzt
wurde.