Mit einem Farbfest im Schlosspark, einem Pontifikalamt in der Pfarrkirche St. Cäcilia Saffig und einem sich anschließenden Sommer- und Familienfest im Park der Barmherzigen Brüder, feierte die Einrichtung ihr 150 jähriges Bestehen.
Wer bunt ist, erkennt keinen Unterschied! So könnte das
Jubiläumswochenende und insbesondere das Farbfest der Barmherzigen Brüder
Saffig resümiert werden. Hierzu hatte die Einrichtung vor allem junge Menschen
aus der Umgebung zu einem Fest ohne Alkohol, aber mit viel Musik und Farbe
eingeladen. Ein Konzept das aufging. Unter dem Motto: "Mach dich bunt!" kamen
rund 400 hauptsächlich junge Gäste am Freitag in den Schlosspark und warfen bei
Bässen und Beats, gespielt von Radio-DJ Johnny Heart, buntes Holi-Pulver in die
Luft. In kürzester Zeit entstand ein Farbenspiel, das keine Berührungsängste
oder Vorbehalte kannte. "Im Grunde konnten wir so in abstrakter Weise zeigen,
was für eine Vielfalt unsere Einrichtung vorhält und uns zudem als moderner
Arbeitgeber präsentieren", so Pascal Nachtsheim, der als Leiter der
Unternehmenskommunikation der Einrichtung die Koordination des Festwochenendes
innehatte. "In kürzester Zeit kamen junge Menschen aus den umliegenden
Gemeinden und unsere Klienten beim gemeinsamen Feiern und Farbwurf in Kontakt.
Wo sonst häufig Berührungsängste und Vorbehalte sind, war plötzlich
Gemeinsamkeit und Spaß sicht- und spürbar. Schön zu sehen, was passiert, wenn
alle bunt sind."
Mit einem Pontifikalamt in der Pfarrkirche St. Cäcilia
Saffig und einem sich anschließenden Sommer- und Familienfest im Park der
Barmherzigen Brüder, fand dann am Sonntag der Höhepunkt des Jubiläumsjahres
statt.
Nicht zufällig wurde das Fest am Dreifaltigkeitssonntag
gefeiert. Weihbischof Jörg Michael Peters hielt eine Festpredigt, die
einerseits ein Dank an Klienten, Ordensbrüder, Mitarbeitende, Ehrenamtliche und
die Kirchengemeinde war, andererseits eine Würdigung des dreifaltigen Gottes.
Gott sei gelebte Inklusion. Sein Sohn Jesus Christus sei Gottes Entschiedenheit
für Menschen. Eine Entschiedenheit die, beseelt durch den Heiligen Geist, in
Saffig, im Wirken für Menschen zum Ausdruck kommt. Kein Mensch sei nur Gebender
und kein Mensch nur Empfangender, sagte Peters.
Rund 200 Gottesdienstbesucher erlebten das Pontifikalamt in
der festlich geschmückten Kirche mit. Eine aus Mitarbeitern der Einrichtung
bestehende Schola sang im Wechsel mit Gemeindemitgliedern; begleitet von Orgel und
Trompete. Klienten hielten die Fürbitten. Hausoberer Frank Mertes freute sich
in seiner Begrüßungsansprache darüber, dass die Einrichtung in Saffig mit dem
Bistum Trier eng verbunden sei. Er erinnerte an die kritischen Katholiken
Heinrich Böll, der trotz aller heftigen Kritik an der Institution Kirche stets
darauf verwies, welche Ausnahmengestalten diese Institution immer wieder
hervorgebracht habe: unter anderem Peter Friedhofen, dessen 200. Geburtstag die
Barmherzigen Brüder in diesem Jahr ebenfalls feiern und dessen Leitwort
"Entschieden für Menschen" das Jubiläumsjahr präge.
Zum Sommer- und Familienfest im Anschluss an den
Gottesdienst strömten hunderte Besucher. Sie erlebten ein vielfältiges Programm
in einer entspannten Atmosphäre. "Wir hatten den Eindruck, die ganze Region sei
in Saffig, um mit uns zu feiern. Vielen Dank an alle Gäste und Mitwirkende. Es
zeigt uns, dass wir fest in der Region verankert sind und unsere Klienten,
Bewohner, Patienten und Beschäftigten einfach dazu gehören", so der Hausobere.
Im Jahr 1869 waren zwölf Barmherzige Brüder aus der
Keimzelle des Ordens in der Koblenzer Florinspfaffengasse, wo Ordensgründer
Peter Friedhofen wirkte, nach Saffig in die "von der Leyen'sche Burg" gezogen.
Sie hatten sich in Koblenz um psychisch kranke gekümmert und wurden
aufgefordert, dieses Wirken außerhalb der Stadtmauern weiterzuführen. 40
Patienten wurden zu Beginn in Saffig betreut, 30 Jahre später waren es bereits
300 überwiegend geistig behinderte Menschen. Die Verwahranstalt von damals
wandelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in eine Einrichtung, in der Menschen
individuell nach ihrem Bedarf gepflegt und betreut werden. Heute arbeiten über
650 Mitarbeiter bei den Barmherzigen Brüdern Saffig.